KulturLotsen

Die KulturLotsen als künstlerische Begleiter der Schulen
Im Programm Kulturschule Hamburg 2011-2018 ist die kulturelle Bildung Schwerpunkt der Schulentwicklung. Die Anwendung künstlerischer Verfahren im Unterricht soll das Lernen der Schüler und Schülerinnen unter Einbeziehung ihrer kreativen, sozialen und kognitiven Kompetenzen fördern. Dabei entwickelt jede Teilnehmerschule ihr ganz eigenes kulturelles Profil.
Die Aufgabe der KulturLotsen ist es, die Schule und ihre verschiedenen Akteure bei diesem Schulentwicklungsprozess aktiv zu unterstützen. Deshalb muss jeder Lotse die Ziele seiner Schule im Rahmen kultureller Schulentwicklung kennen und dabei helfen, Maßnahmen zur Konkretisierung der Ziele im Sinne des Programms umzusetzen. Dazu nutzt der Lotse auch sein Netzwerk für die Anbahnung von kulturellen Partnerschaften.
Neben seiner Rolle als Unterstützer berät der KulturLotse die Schule in Belangen kultureller Bildung. Der künstlerische Blick von außen soll dabei helfen, bestehende oder zukünftige Herausforderungen und Problemstellungen neu beziehungsweise anders zu denken (Re-Imagining Education). Der KulturLotse arbeitet eng mit der Schulleitung, dem Kulturbeauftragten bzw. dem Kulturschulteam und den beteiligten Kollegen und Schülern zusammen und nimmt an Schnittstellenkonferenzen teil. Voraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Lotsen ist auf beiden Seiten die Bereitschaft, einander zuzuhören und miteinander zu reden.

Die Ausgestaltung der Rolle erfolgt auf den Ebenen:
• Unterstützung, Präsenz, Kommunikation – „Meine Rolle ist jedwede Unterstützung in den Belangen der Kulturschule“. M.K., Kulturlotsin
• Zusammenarbeit, Umsetzung der Idee Kulturschule, Unterrichtsentwicklung – „Es geht nicht um kulturelle Projekte für sich, sondern um die Weiterentwicklung des Unterrichts. Ich bin dafür da, dabei zu helfen, die Ideen und Ziele des Programms Kulturschule in ‚meiner‘ Schule umzusetzen.“ M.S., Kulturlotsin
• Vermittlung, Moderation, Steuerung – „Es herrscht ein unterschiedliches Verständnis von kultureller Bildung und kreativem Lernen im Kollegium, d.h. ich muss zwischen unterschiedlichen Akteuren und Ansichten vermitteln.“ J.D., Kulturlotsin

Aufgaben der KulturLotsen

• Kreativer Blick von außen: Ideen und Inspiration geben, außerhalb der schulischen Strukturen denken
• Künstlerische Beratung und Unterstützung bei Schulentwicklungsprozessen
• Unterstützung bei der Planung und Durchführung künstlerischer Projekte und Kooperationen
• Einbeziehung kultureller Partner (standortbezogen)
• Unterstützung, Beratung und enge Zusammenarbeit mit dem Kulturschulteam bzw. Kulturbeauftragten
• Unterstützung und Beratung der Schulleitung, didaktischen Leitung, Fachleitungen, Lehrkräfte und anderer Pädagogen – Teilnahme an Schnittstellenkonferenzen
• Unterstützung bei der Entwicklung und Durchführung von künstlerischen Methoden im Unterricht, auch und gerade im naturwissenschaftlichen Unterricht
• Networking: Unterstützung der Zusammenarbeit und Herstellen von Kontakten mit Künstlern, Kulturinstitutionen und außerschulischen Kooperationspartnern
• Unterstützung bei Antragstellungen

Aufgaben der Schule: Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit

Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit ist eine „Willkommenskultur“, d.h. die Bereitschaft der Schulgemeinschaft, sich auf die Perspektiven der KulturLotsen von außen einzulassen. Das beinhaltet eine Öffnung hin zu künstlerischen Sichtweisen und kreativen Lernformen. KulturLotsen ersetzen nicht das pädagogische Personal.
• Einführung der KulturLotsen in das System Schule unter Berücksichtigung des jeweiligen spezifischen Kulturprofils
• Einbindung der KulturLotsen in Schnittstellenkonferenzen, Steuer- und Arbeitsgruppen
• regelmäßige Treffen mit den Kulturschulteams, Kulturbeauftragten und der Schulleitung an den Schulen
• Hospitationen der KulturLotsen im Unterricht ermöglichen
• Austausch mit kulturschulinteressierten Kollegen außerhalb des Kulturschulteams begrüßen und ermöglichen
• Klare Vereinbarungen für die Zusammenarbeit mit dem KulturLotsen treffen

Gegenwärtig arbeiten sieben KulturLotsen im Kulturschul-Programm:

Jill Cebeli ist als muslimische Kunsttherapeutin und -pädagogin mit türkischem Migrationshintergrund spezialisiert auf die Arbeit in interkulturellen sozialen Handlungsfeldern. Arbeitsschwerpunkte ihrer derzeitigen freiberuflichen Tätigkeit bilden niedrigschwellige künstlerische Angebote in schulischen und außerschulischen Kontexten. Aktuell arbeitet sie auch an der Entwicklung und Realisierung kunstbasierter, kultur- und religionsreflektierender Projekte in Kooperation mit verschiedenen Religionsgemeinschaften, Kulturinstitutionen und kommunalen Partnern.

Arne Gedigk macht als Frontmann, Komponist und Texter der Band RADAU! Rockmusik für Kinder und führt an Hamburger Schulen und Kitas kreative musikpädagogische Projekte durch. An der Fachschule für Sozialpädagogik hat er angehende Erzieherinnen und Erzieher in Musik unterrichtet. Er ist Magister Artium in Soziologie, Pädagogik und Psychologie und arbeitet als Soziologe im Bereich Evaluation und Qualitätsmanagement für Bildungseinrichtungen.

Line Hoven gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der neuen deutschen Comic-Generation. Sie realisiert gezeichnete Bildideen in einer fast vergessenen, sehr aufwändigen Kratz-Technik und weckt so Assoziationen von der Ästhetik des Holzschnitts bis zur Schwarz-Weiß-Fotografie und des Stummfilms. Line Hoven arbeitet heute freiberuflich als Illustratorin und Comiczeichnerin für diverse Auftraggeber wie Magazine, Zeitungen und Verlage.

Meike Klapprodt ist Dipl. Theaterpädagogin, Choreografin und M.A. Performance Studies. Sie hat als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Hamburg Fakultät für Erziehungswissenschaften im Fachbereich Theaterpädagogik und Performance Lehrveranstaltungen konzipiert und durchgeführt. Seit 2008 arbeitet sie freiberuflich unter dem Label TAnzThé und ist künstlerisch in Kursen und Workshops mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an Hamburger Schulen, Theatern und der freien Szene tätig. Informationen über www.tanzthe.de

Gesche Lundbeck arbeitet seit 2002 als freischaffende Theaterpädagogin an Hamburger Theatern und Schulen. In ihrer Arbeit verknüpft sie Elemente der bildenden Kunst, des Films, Schauspiels und des Tanzes und entwickelt mit Kindern und Jugendlichen Stücke, Ausstellungen und Happenings für die Bühne und den öffentlichen Raum. Darüber hinaus verfügt sie über große Erfahrungen in der Planung und Realisierung künstlerischer Großprojekte und weitreichende Kontakte zu Künstlern verschiedener Sparten.

Kristine Thiemann ist freischaffende Fotokünstlerin und arbeitete von 2002 bis 2012 in der Mode- und Werbefotografie in Paris. Dort beginnt sie auch ihre partizipativen Fotoserien „metropolen”, die Menschen und ihre Umgebung in Szene setzen und später weitere kunstpädagogische Projekte mit Schülern und Erwachsenen auslösen. Nah am Menschen und der Umwelt nutzt sie das Medium Fotografie und verbindet mit ihren Projekten Handwerk und Kunst, Phantasie und Realität, Schauspiel und Recherche und motiviert Jung und Alt zum Mitmachen. Informationen über www.metropolen-art.com

Susanne Tod arbeitet seit 2009 als freischaffende Theaterpädagogin und Dramaturgin an verschiedenen Hamburger Theatern und Schulen. Von 2005 bis 2008 war sie Produktions- und Regieassistentin und initiierte erste Projekte für gehörlose Menschen. In ihrer Arbeit verknüpft sie Elemente der Gebärdensprachen, des Films, der Fotografie und des Schauspiels. Sie entwickelt mit Kindern und Jugendlichen Stücke und Performances für die Bühne und den öffentlichen Raum.

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